„Ihr Weitblick entstresst Sie. - Wirklich!“
Ich meine das ganz wörtlich. Es geht hier heute nicht darum, dass oder wie Sie alles planen und mit Weitblick in die Zukunft gehen können. Es geht hier nur um Ihre Augen und darum, wie Sie mit ihrer Hilfe aktiv und jederzeit Ihren Stresspegel senken können.
Wussten Sie, dass die Augen ein Teil unseres Hirns sind? Sie bilden beim Empryo zunächst das Vorderhirn und werden bei der weiteren Entwicklung dann aus dem Kopf herausgedrückt. Danach verbinden sie sich wieder mit dem Rest des Hirns und werden so zum Teil unseres zentralen Nervensystems. Wenn man es genau nimmt, liegt ein Teil unseres Hirns also außerhalb des Schädels - lediglich von den Augenlidern geschützt. Und das ist ganz gut so. Denn insbesondere auf Gefahrensituationen muss schnell reagiert werden.
- "Wenn man etwas Aufregendes oder Belastendes sieht, wie eine Schlagzeile in den Nachrichten, dann steigt der Puls, der Atem geht schneller. Eine der stärksten Reaktionen betrifft aber die Augen: Die Pupillen weiten sich, und die Position der Linse verändert sich. Das visuelle System wechselt sozusagen in den Porträtmodus eines Smartphones. Das Sichtfeld verengt sich. Man sieht eine Sache schärfer, und alles andere wird unscharf. Die Augäpfel drehen sich ein wenig in Richtung der Nase, wodurch sich die Tiefenschärfe und der Fokus auf eine einzige Stelle einstellen. Das ist ein primitiver und uralter Mechanismus, mit dem Stress das Sichtfeld steuert." (Prof. Dr. Andrew D. Hubermann).
Kein Wunder also, dass unser Körper blitzschnell auf visuelle Eindrücke reagiert.
Das tolle ist: Das funktioniert auch umgekehrt! Dieser Effekt eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten der Einflussnahme! Und das geht erstaunlich einfach und lässt sich jederzeit üben und abrufen. Prof. Dr. Hubermann erklärt den sogenannten "Panoramablick" so:
"Wenn man den Blick zum Horizont oder in die Ferne schweifen lässt, dann schaut man nicht lange an eine Stelle. Hält man den Kopf dabei ruhig, kann man den Blick weiten, so dass man bis an die Ränder des eigenen Blickfelds sehen kann. Diese Art des Sehens dämpft einen Mechanismus im Hirnstamm, der an Wachsamkeit und Erregung beteiligt ist. Man kann also eine Stressreaktion tatsächlich ausschalten, indem man die Art und Weise ändert, wie man die Umgebung betrachtet, unabhängig davon, was sich dort befindet."
Probieren Sie es aus. Und wenn es nicht sofort gelingt, gehen Sie spazieren, stellen sich an einen Feldrand oder ans Meer und schauen Sie ins Weite. Beobachten und erspüren Sie genau, was da passiert. Sie werden schnell feststellen, wie Sie diesen Blick bewusst aktivieren können. Sprechen Sie mich einfach an, wenn Sie Unterstützung brauchen.