Selbstreflexion - Ein guter Plan?
Heute beschäftige ich mich mit einer Technik, die immer wieder als sehr hilfreich beschrieben wird: tägliches selbstreflektieren. Damit die Selbstreflexion kein Eigentor wird - vor allem in Zeiten des "social distancing" - bitte ich Sie, einige Regeln zu beachten, wenn Sie diese Technik ausprobieren wollen.
Was ist Selbstreflexion überhaupt?
"Selbstreflexion bezeichnet die Tätigkeit, über sich selbst nachzudenken. Das bedeutet, sein Denken, Fühlen und Handeln zu analysieren und zu hinterfragen mit dem Ziel, mehr über sich selbst herauszufinden. Dabei können wir uns nicht nur selbst als individuelle Person hinterfragen, sondern auch als Teil eines Systems, zum Beispiel als Teil einer Familie oder eines Teams." (Quelle: Wikipedia).
Es gibt eine Menge Techniken und Methodiken für die Selbstreflexion. Im Coaching wird viel damit gearbeitet, denn die Selbstreflexion ist hilfreich, um Veränderungen herbeizuführen. Wenn Sie hierüber mehr wissen wollen, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Heute soll es nur um die "Don't"s bei der Selbstreflexion gehen - unabhängig davon wie Sie reflektieren wollen.
Nutzen der Selbstreflexion
Indem wir unser Leben nicht einfach passieren lassen, sondern regelmäßig innehalten und uns bspw. fragen, warum wir uns in bestimmten Situationen in einer bestimmten Art verhalten haben, erfahren wir mehr über uns selbst. Und je mehr wir über uns selbst wissen, desto besser können wir gezielt versuchen, uns zu verändern. Insofern ist es sehr offensichtlich, dass bspw. die eigene Weiterentwicklung durch die Selbstreflexion erleichtert wird. Ebenso können wir mittels der Selbstreflexion herausfinden, welche Bedürfnisse wir haben und woher diese Bedürfnisse kommen. Das erleichtert es uns, die eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren (z. B. durch mehr Achtsamkeit) und sie zu stillen (Selbstfürsorge), um ein glücklicheres Leben zu führen.
Gefahren der Selbstreflexion
Wie bei jeder gut funktionierenden Methodik gilt auch bei der Selbstreflexion: Nur wenn Sie sie richtig ausüben, steigert sie Ihr Wohlbefinden. Wenn Sie sie falsch ausüben, können Sie sich sogar psychisch schaden. (Ich spreche sehr selten von "richtig" und "falsch" und setze diese Begriffe hier sehr bewusst ein.)
Fehler #1 "unerwünschtes Verhalten mental verstärken"
Bewusst zu reflektieren wird oft eingesetzt, um sich "weiterzuentwickeln". Ich will hier gar nicht thematisieren, welche unterschiedlichen Inhalte ein "Weiterentwickeln" haben kann. Allein die Zielsetzung, sich weiterentwickeln zu wollen, setzt denknotwendig voraus, dass es Aspekte an der eigenen Persönlichkeit gibt, die vom Wunsch der abweichen. Menschen die sich weiterentwickeln wollen, haben deshalb oft eine problemorientierte Sichtweise auf sich selbst und neigen dann dazu, über jene Situationen oder Gedanken nachzudenken, die sie als "misslich", "schlecht gelaufen" oder "belastend" empfinden. Und auf den ersten Blick erscheint das auch sinnvoll. Wie soll ich sonst herausfinden, wie ich etwas besser machen kann, wenn ich nicht zunächst hinschaue und bewerte was schlecht gelaufen ist. Das Problem ist: Je häufiger ich eine missliche Situation durchlaufe, desto mehr übe und lerne ich sie. Das heißt im Klartext: Wenn ich mich immer wieder daran erinnere, wie doof ich mich in einer Situation verhalten habe, dann erhöhe ich damit die Wahrscheinlichkeit, mich in einer ähnlichen Situation wieder genauso zu verhalten. Denn ich habe dieses Fehlverhalten ja gedanklich immer wieder geübt. Und unser Gehirn funktioniert nunmal so, dass Gedanken, die ich häufig denke schneller gedacht werden und Handlungen die ich (wenn auch nur mental) häufiger vornehme, schneller ausgeführt werden. Deshalb achten Sie bitte unbedingt darauf, sich auf das Verhalten zu konzentrieren, dass Sie sich wünschen. Es ist nicht schädlich, kurz hinzuschauen, um festzustellen, was schlecht gelaufen ist. Es ist jedoch wirklich schädlich, das immer und immer wieder zu tun. Nützlich wäre es, sich zu überlegen, welches Verhalten besser gewesen wäre und in Gedankenspielen dieses neue Verhalten immer und immer wieder zu durchlaufen.
Fehler #2 "Schnelle Erfolge erwarten"
Selbstreflexion ist keine Methodik für Ungeduldige. Die Änderung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen ist ein langjähriger Prozess. Wir ändern unsere Persönlichkeit im Laufe unseres Lebens. Das ist in unserer Psyche so angelegt - das tun wir bereits ohne jemals auch nur einen einzigen Tag bewusst unser eigenes Leben reflektiert zu haben. Sie Selbstreflexion hilft uns lediglich dabei, die Richtung bewusst mitzubestimmen. Wir sind keine Comupter oder Roboter, die nach der ein oder anderen selbstreflektierenden Einheit sich nun geändert haben und dasselbe Verhalten nicht mehr an den Tag legen wird. Unsere Psyche ist viel zu vielschichtig, als dass das funktionierte. Deshalb haben Sie bitte Geduld und lassen Sie sich die Zeit, die Sie benötigen, statt sich selbst unter Druck zu setzen. Sie haben auch gar keine andere Wahl: Wenn Sie eine bestimmte Verhaltensweise nicht so schnell ablegen, wie Sie es sich wünsche, dann werden Sie unzufrieden mit sich selbst. Sie konzentrieren sich über Gebühr auf diesen, Ihren Mangel. Sie fragen sich, warum Sie sich nicht endlich ändern und fangen an, auf dieser misslichen Eigenschaft herum zu denken. Und dann passiert genau das, was Sie nicht wollen: Sie verstärken diese Eigenschaft und werden sie noch schwerer los. Deshalb lassen Sie das und konzentrieren sich lieber auf das Alternativverhalten. Freuen Sie sich über jedes Mal, dass es funktioniert hat. So stärken Sie das Alternativverhalten.
Fehler #3 "Zwischen Verhalten und Gedanken unterscheiden"
Natürlich gibt es einen großen Unterschied ob wir etwas "nur" denken, oder ob wir etwas tatsächlich tun. Dieser Unterschied spielt allerdings in erster Linie für "das Außen" eine Rolle. Für unser Gehirn ist es von geringerer Bedeutung, ob wir uns etwas vorstellen, oder ob wir es tatsächlich umsetzen. Diesen Effekt kennen Sie von sich selbst, wenn Sie sich nur an ein besonders emotionales Erlebnis erinnern und dieselben Emotionen sofort wieder erleben, obwohl Sie sich gerade in einer ganz anderen Situation befinden. Auch im Profisport wird dieser Umstand seit Jahrzehnten genutzt: Neue Figuren eines Kunstturners werden zunächst rein mental immer und immer wieder geübt, bevor der Körper sie das erste Mal probiert. Denn bereits die Vorstellung davon, eine Bewegung auszuüben lässt den Körper die notwendigen Bewegungsabläufe erlernen. Gedanken und Verhalten sind also gar nicht so unterschiedlich, wie man glauben könnte. Was heißt das nun für Ihre Selbstreflexion? Richten Sie Ihre Konzetration auf das, was gut läuft. Freuen Sie sich über das was Sie schaffen und seien Sie stolz darauf. Werten Sie die wahrgenommenen Bedürfnisse als das was sie sind: Wichtige Tipps für Sie, wie Sie ein glücklicheres Leben führen können. Wenn Sie sich auf Ihre Fehler und die in Ihrem Leben konzentrieren, machen Sie sich aktiv unglücklich.
Nützlicher Link für die positive Sicht auf die Dinge des Lebens
Sie wollen es selbst probieren? Dann lege ich Ihnen folgende Internetseite ans Herz: www.ein-guter-plan.de Dort finden Sie verschiedene Produkte, die Ihnen gute Dienste leisten werden.